Menschen gehen gerne den Weg des geringsten Widerstands, wenn es um kognitive Anstrengung geht – eine gängige Lehrmeinung in der Kognitionspsychologie. Doch Forscher*innen unserer Fakultät haben gemeinsam mit Kolleg*innen der Technischen Universität Dresden herausgefunden: Bekommen Personen einmal eine Belohnung für ihre Denkleistung, wählen sie später auch dann herausfordernde Aufgaben, wenn sie keine Belohnung für ihre kognitiven Anstrengung mehr erhalten. (Georgia Clay, Christopher Mlynski, Franziska Korb, Thomas Goschke und Veronika Job: "Rewarding cognitive effort increases the intrinsic value of mental labor", Proceedings of the National Academy of Science 2022.)
Auf orf.at erklärt Prof. Veronika Job (Motivationspsychologie): "Wenn ein Kontext immer nur Leistung belohnt, dann belohnt er nicht das Streben nach schwierigen Aufgaben, sondern eher das Vermeiden. Lieber ein 'Sehr gut' mit wenig Anstrengung bei einer einfachen Aufgabe als ein 'Gut' mit viel Anstrengung bei einer komplexen. Es wäre wichtig, Anreizstrukturen zu setzen, die nicht nur das Endprodukt belohnen - sondern auch, wenn jemand schwierige Aufgaben macht und Einsatz zeigt."