Lange Zeit galt die These, dass sich Menschen mit antisozialen Persönlichkeitsstörungen oder Autismus besonders schwer damit tun empathisch zu sein. Neue Erkenntnisse von Psycholog*innen unserer Fakultät um Claus Lamm und Giorgia Silani weisen allerdings darauf hin, dass diese Sichtweise überdacht werden sollte.
Bei Autismus war reduzierte Empathiefähigkeit lange ein wichtiges Diagnosekriterium. Nun gebe es aber immer mehr Hinweise, dass "der Autist, der bei anderen starke Emotionen wahrnimmt, dadurch schneller überfordert wird", wie Silani betont. Was eine "gute Nachricht" für Betroffene wäre, denn das Einfühlungsvermögen müsste nicht neu gelernt, sondern vielmehr der Umgang mit den Emotionen anderer geübt werden.